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(Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Dr. W-E Lönnig)

Wolf-Ekkehard Lönnig:

Last Update 5. August 2010: neu ist der Teil 2 ab p. 113 (frühere Updates zum ersten Teil siehe p. 112).
Einige zumeist kleinere orthographische Korrekturen am 13. 12. 2011.

"Die Affäre Max Planck", die es nie gegeben hat

Diffamierungspolitik, weltanschauliche Motivation und (Berufsverbots-)Ziel der AG Evolutionsbiologie

Teil 1 (pp. 1-112): unverändert, Teil 2 mit Daten zur neuen Situation der AG Evolutionsbiologie


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Teil 3b ab Seite 21

Fortsetzung des Originaltextes:

(9) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera): Lönnig stellte sogar ein Zitat auf seine Homepage, in dem Kutscheras Wissenschaftsverständnis mit einer "terroristischen Wissenschaftsauffassung kommunistischer Regime" verglichen wird.

W.-E. L.: a) Der Hinweis ist wieder völlig verfehlt, weil dieses von M. N. und

A. B. aus dem Zusammenhang gerissene Zitat erst im Zuge der und als Reaktion auf die Kampagne Kutscheras gegen die Institutsseite von Dr. Gieffers formuliert wurde, sein Wort gehört also überhaupt nicht zu den Aussagen der originären Homepage, die von Kutschera verboten werden sollte und kann folglich auch nicht als Rechtfertigungsgrund dafür zitiert werden.

b) Wie nun diese Bemerkung von M. N. und A. B. bei Kommentatoren und inder Öffentlichkeit angekommen ist*, das zeigt die Rezension von Andreas Müller vom Humanistischen Pressedienst: "Lönnig … bezeichnet Evolutionsbiologen als Dogmatiker, die eine "terroristische Wissenschaftsauffassung" teilen. Das weckt natürlich moralische Empörung. Das volle Zitat von W. J. Gieffers lautet jedoch wie folgt:

"Herr Kutschera suggeriert..., dass es "international akzeptierte Grundsätze der Naturwissenschaft Biologie" gäbe, die einen Deutungsversuch von Herrn Lönnig verbieten würden. Diese Denkungsweise eines ideologischen Totalitätsanspruches erinnert an die terroristische Wissenschaftsauffassung kommunistischer Regime, ist aber in den westlichen Demokratien weltweit nicht erkennbar. Die freie Meinungsäußerung über die Deutung letztlich nicht geklärter Phänomene ist eine unabdingbare Voraussetzung auch für die naturwissenschaftliche Forschung in der Biologie. Institute und Vorgesetzte, die nach diesem Grundsatz handeln, ermöglichen für ihre Fachwissenschaftler eine freie Forschung." (Siehe weiter http://www.vdbiol.de/debatten/evolution/gieffers.html.) Werner Gieffers.* Anmerkung zum Sternchen: *Der Biologe W. Gieffers (60), Senior Scientist am MPIZ, hat in der ehemaligen DDR nicht nur diese terroristische Wissenschaftsauffassung, sondern auch brutale Verfolgung erdulden müssen.

* (Und wohl auch sollte? – Der Verfasser des Zitats, Dr. Werner Gieffers, wird hier und auch im gesamten Buch nicht genannt – auch das dürfte kaum ein Zufall sein; siehe Gieffers ausgezeichnete Kommentare zum ersten Buch Kutscheras unter http://www.evokrit.de/buchbespr.php?thema=buch02&seid=3de2ed675efdff29624f50f34d1e42fc .

c) Der Leserbrief, aus dem dieses Zitat stammt, ist auch auf der Seite von Herrn Waschke, Mitglied der AG Evolutionsbiologie, nachzulesen (vgl. http://www.waschke.de/twaschke/diskussion/vdbiol/gieffers.html ) und stand auch auf der offiziellen Seite der AG Evolutionsbiologie im Verband deutscher Biologen (VdBiol) (wie der inzwischen obsolete Link im Zitat anzeigt). Wir können das obige Zitat von M. N. und A. B. also wie folgt umformulieren: "Die AG Evolutionsbiologie im Verband deutscher Biologen, Herr Waschke von der AG Evolutionsbiologie und W. - E. Lönnig stellten ein Zitat auf ihre Homepages, nach dem Kutscheras Wissenschaftsverständnis Dr. Werner Gieffers an eine "terroristische Wissenschaftsauffassung kommunistischer Regime" erinnert."

Entscheidend ist natürlich auch hier wieder der Zusammenhang. Wenn dieser dem Leser von M. N. und A. B. mit Zustimmung Kutscheras (um im Folgenden wieder ihre übliche Wortwahl aufzugreifen) "verschwiegen", "unterschlagen", und "vorenthalten" wird – der Leser beurteile bitte wieder selbst, ob das auch bei Punkt (9) der Fall ist, dann entsteht natürlich ein ganz falscher Eindruck.

d) Selbstverständlich bezeichne ich nicht allgemein "Evolutionsbiologen als Dogmatiker, die eine terroristische Wissenschaftsauffassung" vertreten. Das macht auch Werner Gieffers nicht. Ganz im Gegenteil, wir haben jahrzehntelang mit Evolutionsbiologen zumeist friedlich und wissenschaftlich fruchtbar zusammengearbeitet (vgl. dazu mehrere Anmerkungen in http://www.weloennig.de/Antwort_an_Kritiker.html ). Im letzteren Dokument heißt es unter anderem (man beachte bitte wieder den Zusammenhang, kursiv im Original):

"Ich möchte jedoch ausdrücklich hervorheben, dass ich im Gegensatz zu den soeben erwähnten Fällen in zahlreichen sachlichen Diskussionen bisher Toleranz bei der Mehrzahl der Evolutionstheoretiker festgestellt habe…. Ich meine, wir müssen heute sogar zwischen der Mehrheit der Evolutionstheoretiker unterscheiden, die alternativen naturwissenschaftlichen Ansätzen gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen ist und einer extremen, wenn auch lautstarken, Minderheit, die sich der oben erwähnten unsachlichen Methoden bedient."

Ein Wort noch zu Dr. Werner Gieffers' Formulierung: "Diese Denkungsweise eines ideologischen Totalitätsanspruches erinnert an die terroristische Wissenschaftsauffassung kommunistischer Regime, ist aber in den westlichen Demokratien weltweit nicht erkennbar" (etc. siehe oben): Herr Gieffers, der, wie erwähnt, in der ehemaligen DDR nicht nur diese terroristische Wissenschaftsauffassung, sondern auch brutale Verfolgung erduldet hat, darf sich wohl angesichts eines erneuten "ideologischen Totalitätsanspruchs", wie er nach seinem Verständnis von mehreren Mitgliedern der AG Evolutionsbiologie praktiziert wird, an diese bitteren Erfahrungen seiner Vergangenheit "erinnert" fühlen (Mobbing – Ziel Berufsverbot (jemand, der sich offen für teleologische Ansätze in der Wissenschaft Biologie einsetzt, hat dort nichts zu suchen), Diskriminierung und Verfolgung Andersdenkender, Schließung unerwünschter wissenschaftlicher Dokumente und für die materialistische Philosophie unerwünschte Geschichtsschreibung (vgl. z. B. zu Mendel http://www.weloennig.de/mendel01.htm ) an wissenschaftlichen Instituten und entsprechendes Publikationsverbot in Fachzeitschriften etc. (vgl. Benno Kirsch 2008 Der McCarthy aus Kassel http://www.freitag.de/2008/26/08261802.php ).

Als Robert Havemann 1963/1964 eine Vorlesungsreihe zum Thema Allgemeine Freiheit, Informationsfreiheit und Dogmatismus an der Humboldt-Universität der damaligen DDR hielt (als Buch in der Bundesrepublik unter dem Titel Dialektik ohne Dogma bei Rowohlt 1964 erschienen) und u.a. darauf hinwies, dass der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik und die Rotverschiebung auf einen Anfang des Universums hindeuteten (sowie wegen vieler weiterer "Vergehen"), wurde er am 12. März 1964 aus der SED und aus der Akademie der Wissenschaften der DDR ausgeschlossen und erhielt 1965 ein Berufsverbot. Ein Anfang des Universums war im Marxismus-Leninismus nicht vorgesehen. Wissenschaftliche Argumente waren in diesem Zusammenhang bedeutungslos. Man könnte nun mit solchen Beispielen seitenweise fortfahren. An solche Dinge nun fühlt sich Werner Gieffers im Zusammenhang mit der intoleranten Vorgehensweise der AG Evolutionsbiologie gegen kritische Denker "erinnert". Der Leser beurteile wieder ob zu Recht oder zu Unrecht.

e) Übrigens gibt es zur Frage, wie die Bemerkung von M. N. und A. B. unter Punkt (9) bei Kommentatoren und in der Öffentlichkeit angekommen ist, noch eine Steigerung zur oben behandelten Behauptung von Andreas Müller, dass ich Evolutionsbiologen eine terroristische Wissenschaftsauffassung unterstelle. Herr Joachim Goetz schreibt in seiner Buchbesprechung in Anlehnung an eine Formulierung der Internetversion des Kapitels von M. N. und A. B. u. a.: "Lönnig schreckte nicht davor zurück seine Gegner später als Dogmatiker, Lügner und Verbrecher hinzustellen." Fazit des Autors nach stark verkürzter Paraphrasierung des Inhalts: "Insgesamt ist ein Handbuch entstanden, auf dessen Kompetenz sich der Leser verlassen kann" (veröffentlicht in Aufklärung & Kritik 2/2007, pp. 230231). No comment.

Tatsächlich schreiben nun M. N. und A. B. auf der Seite 271 ihres Beitrags im Zusammenhang mit mir, d. h. sie meinen eindeutig mich damit: "Unseres Erachtens disqualifiziert sich als Gesprächspartner, wer die Fachvertreter der Evolutionsbiologie … als Dogmatiker, Lügner, Verhinderer, Blockierer oder gar Verbrecher hinstellt." Dazu möchte ich nun doch einmal wissen, wo ich die Fachvertreter der Evolutionsbiologie in dieser Weise kategorisiert und nicht zuletzt sogar als "Verbrecher" bezeichnet haben soll. – Wie oben schon erwähnt, habe ich selbst mit vielen dieser Fachvertreter friedlich und erfolgreich diskutiert und/oder wissenschaftlich zusammengearbeitet (wie Theo Eckardt, Werner Gottschalk, Heinz Saedler, Kurt Stüber, Günter Theißen und mit vielen anderen) und viele habe ich als Wissenschaftler und Persönlichkeiten auch sehr schätzen gelernt. Man kann M. N. und A. B. nur empfehlen, ihre schwer diskriminierenden Unterstellungen mit Zustimmung von Herrn Waschke und Herrn Kutschera zurückzunehmen.

f) Übrigens kommt die emotional aufgeladene Polemik von Punkt (9) in den Internet-Dokumenten der Autoren noch stärker zum Tragen. Wir lesen dort:

(9/Internet-Dokument) M. N. und A. B. (korrigiert von T. W. und U. K.): "Lönnig schreckt nicht einmal davor zurück, ein Zitat von Gieffers auf seine Homepage zu stellen, in dem Kutscheras Wissenschaftsverständnis mit einer "terroristischen Wissenschaftsauffassung kommunistischer Regime" verglichen wird – eine Steilvorlage, die den intellektuellen Nullpunkt in der Auseinandersetzung markieren dürfte (siehe Nachtrag)."

Dr. Werner Gieffers scheint hier einen besonders empfindlichen Nerv bei Herrn Kutschera und seinen Mitarbeitern getroffen zu haben. Ihre ‘kraftvollen' Bemerkungen erinnerten mich an Reids Kommentar: "The strength of polemic and level of invective employed by evolutionists suggested a skeleton in the cupboard." Und hier ist sie, die "Leiche im Keller”: Kutschera fühlte sich von diesem "intellektuellen Nullpunkt" (womit man vielleicht besser einige Kommentare von M. N. und A. B. wie z. B. die obige "Verbrecher"-Unterstellung charakterisieren könnte), der Erinnerung Gieffers' aus dessen leidvoller Erfahrung, so stark betroffen, dass er Folgendes kommentierte (2004, p. 214):

U. K.: "Begriffe wie "Totalitätsanspruch" oder "terroristisch" sind eine unakzeptable Unterstellung meiner ursprünglichen Absichten; sie wurden im Internet publiziert, um mich als Person zu diskreditieren und eine Rücknahme meiner Argumente zu erwirken. Da ich jedoch der Sache wegen handelte, habe ich diese Anschuldigungen ignoriert. Insgesamt betrachtet ist es meiner Ansicht nach ein Armutszeugnis, dass ein "Senior Scientist" an einer staatlichen Forschungseinrichtung derart unqualifizierte Äußerungen veröffentlicht."

Überdies hat Kutschera über das MPIZ erfolglos versucht, Werner Gieffers zu einer Rücknahme seiner Äußerung zu bewegen. Könnte an Dr. Gieffers' Bemerkungen vielleicht doch viel mehr "dran" sein als Kutschera und Mitarbeiter zuzugeben bereit sind? Und zu Kutscheras aufschlussreicher Wortwahl von den "ursprünglichen Absichten" darf man nachfragen, was denn wohl Kutscheras Absichten danach waren und heute sind?

Könnte es vielleicht weiter zutreffen, dass die Argumente und Formulierungen von Werner Gieffers – insbesondere in seiner 75-seitigen Buchrezension von Kutscheras "Streitpunkt Evolution" – für Kutschera ärgerlicherweise derart treffend und überzeugend sind, dass er den Namen Gieffers systematisch aus dem von ihm herausgegeben Werk "Kreationismus in Deutschland" eliminiert hat? Nicht einmal in Beyers Unterkapitel "Anti-Evolutionismus am Kölner Max-Plank-Institut" wird Gieffers mehr erwähnt, obwohl er zu diesem Thema noch ausführlich in Kutscheras "Streitpunkt Evolution" zitiert wurde und auch danach noch als Institutsmitglied zu diesen Fragen weiter Stellung bezog (und er in wissenschaftlichen Publikationen seinen früheren Arbeitgeber weiterhin mit "retired from" zitieren darf).

Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (9):

(9) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L.): Lönnig stellte ein zusammenhängendes Zitat auf seine Homepage (welches auch auf der offiziellen Homepage der AG Evolutionsbiologie stand und heute bei Herrn Waschke, Mitglied unserer AG Evolutionsbiologie, nachzulesen ist), in dem Gründe dafür aufgeführt werden, warum Dr. Gieffers sich zu Kutscheras Wissenschaftsverständnis an eine "terroristische Wissenschaftsauffassung kommunistischer Regime" erinnert fühlt. Wir haben das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen, da sonst der Ressentiment-Effekt beim Leser verloren gegangen und vielleicht sogar Verständnis für diese Position eingeräumt worden wäre. Den Autor, Herrn Dr. Werner Gieffers (seinerzeit Senior Scientist und Gruppenleiter am MPIZ und zuvor in der DDR Opfer einer solchen Wissenschaftsauffassung, der also aus eigener leidvoller Erfahrung sprach) haben wir zwar im PDF- und HTML-Dokument 6mal genannt, aber nicht mehr in unserer gedruckten Version, – überhaupt wird der Name Gieffers in dem Buch kein einziges Mal mehr erwähnt, u. a. weil sich Kutschera durch diesen Wissenschaftler massiv angegriffen fühlt und er seinen Einwänden zum größten Teil nichts entgegen setzen kann. Und die anderen Dokumente und Stellen, an denen das Zitat sonst noch publiziert war, erwähnen wir bewusst nicht in unseren Beiträgen. Überdies konnte durch die Buchversion der Eindruck entstehen, dass Lönnig diese Aussage selbst formuliert habe und unsere emotional aufgeladene Polemik führte erfreulicherweise dazu, dass in Buchrezensionen Schlussfolgerungen wie diese veröffentlich wurden: "Lönnig … bezeichnet Evolutionsbiologen als Dogmatiker, die eine "terroristische Wissenschaftsauffassung" teilen. Oder "Lönnig schreckte nicht davor zurück seine Gegner später als Dogmatiker, Lügner und Verbrecher hinzustellen" – was wir ja sogar selbst am Ende der Buchversion auch behaupten.

Unsere erfolgreiche Methode der Darstellung und überhaupt unser Verhalten ist hier fein und intellektuell völlig redlich und in keiner Weise etwa "infam und verleumderisch" (Anspielung auf eine unserer früheren Äußerungen gegen Menting) – letztendlich geht es uns ja um die Verneinung der so bedeutenden Frage, ob es rational verständlich und nachvollziehbar einen Schöpfer des Universums und des Lebens gibt. Und um als überzeugte Atheisten jeden Ansatz zu dieser für uns absolut unerträglichen Behauptung wirkungsvoll in der Öffentlichkeit zu diskreditieren, haben sich nach all unseren Erfahrungen diese unsere erprobten grundehrlichen und sachlichen Mittel und Methoden als die einzigen wirklich Erfolg versprechenden bewährt und wir werden sie entsprechend auch weiterhin einsetzen.

Fortsetzung des Originaltextes:

(10) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera): Vorläufiger Höhepunkt der polemischen Exzesse ist ein Video des Berliner Filmemachers F. Poppenberg mit dem reißerischen Titel Der Fall des Affenmenschen.

W.-E. L.: Auch diese Behauptungen sind als Rechtfertigung der Sperrung völlig verfehlt, da sie sich erst auf Ereignisse nach der Sperrung beziehen (Film von 2004), sie können also nicht als Rechtfertigung für diesen Vorgang von Anfang 2002 bis April 2003 zitiert werden.

Abgesehen davon, dass das Video Der Fall des Affenmenschen von Herrn Poppenberg und nicht von mir geschrieben und herausgegeben wurde, gibt es von meiner Seite weder einen "vorläufigen Höhepunkt" noch "polemische Exzesse". Und wenn Poppenbergs Filmtitel als "reißerisch" disqualifiziert werden soll – wie verhält es sich dann mit dem von M. N. und A. B. gewählten Titel ihres Kapitels "Affäre Max Planck – und kein Ende?" (PDF- und HTML-Titel) bzw. "Die Affäre Max Planck. Über die fragwürdigen Diskursmethoden eines Evolutionsgegners" (Kapitel-Titel im Buch)?

Wie oben schon gezeigt, wird der Eindruck vermeintlich starker Polemik gegen die AG Evolutionsbiologie meinerseits von M. N. und A. B. durch eine "raffinierte" Bündelung von vereinzelten, aus dem Zusammenhang gerissenen und inhaltlich zumeist umgedeuteten und zeitlich deplazierten Zitaten suggeriert, Zitate, die sich in Wahrheit über einen Zeitraum von 28 Jahren (1976-2004) erstrecken und aus 2 Einleitungen, einem Leserbrief sowie aus einem Film-Nachspann plus einem Zitat nach Dr. Gieffers genommen wurden.

Es ist übrigens schon eine besondere rhetorische Leistung, aus diesen 4 Zitaten "polemische Exzesse" zu konstruieren. Ließe sich das nicht eher von den Kommentaren von M. N. und A. B. sagen, falls man eine derart überzogene Ausdrucksweise überhaupt gebrauchen möchte? (Exzess: "Ausschweifung", "Unmäßigkeit", "ins Maßlose treiben", "bis zur Maßlosigkeit" etc. gibt das Deutsche Wörterbuch der Brockhaus Enzyklopädie dazu u. a. an).

Sehen wir uns dazu noch einmal die bisherigen 10 Punkte kurz an:

Und dazu bitte ich den Leser, folgende Frage im Sinn zu behalten: Wer polemisiert mit zweifelhaften Methoden allein schon zu den ersten hier behandelten aufeinanderfolgenden 10 Punkten? (1) Sogenannte "Hintergründe" (2) ‚ihm wird Teleologie vorgeworfen', (3) "unter dem Deckmantel der Wissenschaft", (3) "daraufhin" (statt 2 Jahre zuvor), (4) pejorativ: "Zeuge Jehovas", (6) "lässt keine Möglichkeit aus", "Verdrehung des Streitpunktes" (7) "Inquisition", (8) "materialistische Religion" (Zitat von 1976 und Zitat zu GEO von 2004), (9) Zitat Gieffers, (10) "…Höhepunkt polemischer Exzesse".

Was also an vermeintlich polemischen Anmerkungen bei mir über 28 Jahre und auf mehr als 1000 Seiten biologischer Texte vereinzelt vorkommt (2 inhaltlich zutreffende Zitate aus Einleitungen), bündelt sich bei den Autoren nun tatsächlich schon auf einer einzigen Seite hintereinander weg, von weiteren "Exzessen" des Gesamtkapitels einmal ganz abgesehen.

Aber um das Hauptthema, um das es tatsächlich geht, etwaige wissenschaftliche Einwände zu meinen inhaltlichen Ausführungen zur Synthetischen Evolutionstheorie und ID-Theorie am Institut, davon haben wir bisher nichts gehört.

Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (10):

(10) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L.): Zum wissenschaftlich informativen und sehr sehenswerten Video des Berliner Filmemachers Fritz Poppenberg mit dem Titel Der Fall des Affenmenschen, der ohne Polemik arbeitet, meldet sich Lönnig in einem Nachspann zu Kutscheras Kampagne zu Wort.
Fortsetzung des Originaltextes:
(11) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera): Der Film enthält u. a. ein Interview mit Lönnig, in dem ebenfalls [a] rufschädigende Fehlinformationen über die Mitglieder des VdBiol verbreitet werden. [b] So wird dort unter anderem behauptet, die "Protagonisten der Kampagne" hätten kein einziges wissenschaftliches Argument zur Hand, wo angeblich "naturwissenschaftliche" Einwände gegen die Evolutionstheorie vorgetragen werden.

W.-E. L.: [a] Dass es vielmehr rufschädigend sein könnte, wenn zum Beispiel M. N. und A. B. "verbunden mit aus dem Zusammenhang gerissenen inhaltlichen Aussagen der kritisierten Autoren … dem Leser suggerier[en], dass (fast) alle Kreationisten nicht nur inkompetent seien, sondern regelmäßig moralisch verwerflich agieren würden" (siehe das Zitat oben), berücksichtigen die Verfasser dabei offensichtlich nicht. Könnte aber diese Methode nicht vielmehr ein Hauptanliegen ihrer Strategie gegen jeglichen teleologischen Ansatz in der Biologie sein? (Argumente sind rar, also diffamieren wir die Person?)

Eine solche inkompetente und moralisch verwerflich agierende Person ist natürlich für eine wissenschaftliche Institution von Weltruf, wie das MPIZ, völlig untragbar. Dr. Stephan Stockmar, ein Biologe, kommentiert entsprechend (2007), dass die Kampagne offensichtlich auf meine Entlassung zielte:

"Jacobsen und insbesondere der Kasseler Evolutionsbiologe Professor Ulrich Kutschera betreiben im Namen ihres Verbandes seit Jahren eine aggressive Kampagne gegen Wolf-Ekkehard Lönnig, Genetiker am Kölner Max Planck Institut für Züchtungsforschung, damit offensichtlich auf seine Entlassung zielend. Lönnig schließt von der für ihn nicht mehr durch Zufall oder Notwendigkeit erklärbaren Komplexität biologischer Formen und Mechanismen auf einen externen »intelligenten Designer«, ohne den Anspruch zu erheben, über diesen irgendwelche Aussagen zu machen. Damit stellt er sich gegen die »offizielle« Evolutionstheorie mit ihren sicherlich zu recht umstrittenen Erklärungsmustern. »Kutschera hatte … mit tendenziösen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften gedroht, um das Institut in Verruf zu bringen.« Die offizielle Institutswebseite von Lönnig wurde darauf hin gesperrt."

Ist es nicht erstaunlich, dass Personen, die implizit die Entlassung und das Berufsverbot von Wissenschaftlern verfolgen, die in der Biologie teleologische Faktoren berücksichtigen, von "rufschädigender Fehlinformation" sprechen, wenn die Angegriffenen ganz berechtigt auf bestimmte Missstände in den Absichten und Methoden ihrer Kontrahenten hinweisen? Werden hier nicht die Täter zu Opfern erklärt?

[b] Aber sehen wir uns die "rufschädigenden Fehlinformationen" einmal etwas näher an: "So wird dort unter anderem behauptet, die "Protagonisten der Kampagne" hätten kein einziges wissenschaftliches Argument zur Hand, wo angeblich "naturwissenschaftliche" Einwände gegen die Evolutionstheorie vorgetragen werden."

Die Originalaussage im Nachspann zum Film "Der Fall des Affenmenschen" ist von dieser unrichtigen Behauptung deutlich verschieden: Sie lautet genau und wörtlich (vgl. http://www.weloennig.de/Dialog1a.html ):

"Also, was jetzt zum Beispiel diese Internetseite betrifft – das hatten Sie ja angesprochen: Es kam von den Protagonisten dieser Kampagne gegen meine Homepage nicht ein einziges naturwissenschaftliches Argument. Und das ist ja geradezu typisch [da-]für – Sie können das nachlesen auf meiner Homepage, auf meiner privaten Homepage jetzt, in allen Einzelheiten: alle Argumente hab' ich aufgeführt, sowohl von Herrn Kutschera als auch von Herrn Hölldobler: Es kamen keine naturwissenschaftlichen Argumente. Und es ist wohl..., es wird einmal in die Geschichte der Naturwissenschaft als ein erstaunliches Kapitel wohl eingehen, dass argumentationslos, dass diese Hunderte von Seiten naturwissenschaftlicher Argumente, ohne Argumente, Gegenargumente, abgeschaltet worden sind….."

Zusammenhang: Es geht also in der Aussage im Nachspann des Films wieder um die Zeit bis zur Sperrung der Internetseite am Institut. Erst 2004 – also etwa 2 Jahre nach seinen ersten Verbotsversuchen 2002 – führte Kutschera einige nach meiner Auffassung zumeist wenig überzeugende Gegenargumente in seinem Buch "Streitpunkt Evolution" auf (vgl. wieder die Rezension von Werner Gieffers). Und erst volle 3 bzw. 5 Jahre danach (2005 bzw. in Buchform 2007) – kommen von M. N. und A. B. die scheinbar moralischen und wissenschaftlichen Rechtfertigungsversuche des Vorgehens von 2002 bis 2003. Warum haben denn die Protagonisten der Kampagne ihre behaupteten wissenschaftlichen Argumente nicht in der Zeit vor der Sperrung vorgetragen. Dann hätte ich darauf antworten können. Aber das haben sie wohlweislich vermieden. Ob sie überhaupt naturalistische Erklärungen (wissenschaftlich testbare Hypothesen) zu meinen Beispielen zum intelligenten Ursprung der Lebensformen haben, bleibt noch zu untersuchen.

Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (11):

(11) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L.): In diesem Nachspann also findet sich ein Interview mit Lönnig, in dem ebenfalls [a] punktgenaue Richtigstellungen über die Mitglieder des VdBiol vorgenommen werden. [b] So wird dort unter anderem völlig korrekt und wahrheitsgemäß festgestellt, dass die "Protagonisten der Kampagne" bis zur Sperrung kein einziges wissenschaftliches Argument zum Inhalt der Instituts-Internetseite aufgeführt hatten, einer Seite, auf der ja zahlreiche naturwissenschaftliche Einwände gegen die Synthetische Evolutionstheorie vorgetragen wurden.

Weiter im Originaltext von M. N. und A. B.

(12) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera): Das aggressive und unsachliche Auftreten des Evolutionsgegners wollen wir zum Anlass nehmen, über das in Kutschera (2004) Gesagte hinaus auf den Streitpunkt der Auseinandersetzung einzugehen und die evolutionskritische Argumentation in Lönnigs Arbeiten im Detail zu analysieren.

W.-E. L.: Wie wohl die meisten Leser nachvollziehen können, sind nach meinem Verständnis bislang nur M. N. und A. B. "aggressiv und unsachlich" aufgetreten. Ihre Polemik lenkt vielmehr von den sachlichen Fragen ab.

Wenn übrigens Kutschera die Hauptpunkte meiner wissenschaftlichen Einwände gegen die heutige Evolutionstheorie im Jahre 2004 widerlegt hätte, dann würden sich wohl die weiteren Ausführungen von M. N. und A. B. (und anderen) pp. 230-278 des Buches (und andere Stellen) erübrigen. Die Autoren und der Herausgeber selbst geben damit (unbeabsichtigt) zu verstehen, dass die Widerlegung Kutscheras von 2004 zumindest in wesentlichen Punkten offenbar unzureichend gewesen war.

Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (12):

(12) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E.L.): Unser allgemein aggressives und unsachliches Auftreten als Evolutionsbefürworter wollen wir nun mit einer Auseinandersetzung des Streitpunkts rechtfertigen, die über das in Kutschera (2004) Gesagte hinausgeht und die evolutionskritische Argumentation in Lönnigs Arbeiten im Detail zu analysieren.

Worin besteht nun meine "evolutionskritische Argumentation"? Ich nenne im Folgenden nur einmal die folgenden Stichworte:

(1) Utricularia, (2) Coryanthes, (3) Catasetum, (4) Scabiosa, (5) Vogelfeder, (6) Giraffe, (7) Auge, (8) Pipa americana, (9) Homologie-Frage der Blütenorgane, (10) Biston betularia, (11) Probleme der Paläobotanik, (12) Systematische Diskontinuität in der Paläontologie einschließlich Kambrium-Problem, (13) Lebende Fossilien, (14) Entstehung des Lebens, (15) Embryologie (nur kurz angesprochen), (16) molekulare Ähnlichkeiten, (17) Artbegriff, (18) Antibiotika-Resistenzen, (19) Natural Selection, (20) Law of recurrent variation, (21) Mendel.

Wir dürfen jetzt also auf die naturalistisch-evolutionären Erklärungen solcher Beispiele und auf die Widerlegung meiner evolutionskritischen Argumentation sowie des ID-Ansatzes durch M. N. und A. B. gespannt sein. Sehen wir uns ihre weiteren Ausführungen an:

Weiter im Originaltext von M. N. und A. B.

(13) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera): Unser Ziel ist es, zu zeigen, dass die Evolutionskritik über weite Strecken den Standards wissenschaftlicher Argumentation nicht genügt…

W.-E. L.: Verstehe ich das richtig, dass die Autoren also von vornherein nicht möglichst objektiv die Frage nach der wissenschaftlichen Argumentation untersuchen wollen, sondern dass das Ziel ihrer Arbeit von Anfang an feststeht?: 'Die Evolutionskritik genügt über weite Strecken nicht den Standards wissenschaftlicher Argumentation', d. h. es liegt zumeist keine wirklich wissenschaftliche Argumentation vor. Bleibt zunächst anzumerken, dass es eine solche gemäß der weltanschaulichen (materialistischen) Grundhaltung der Autoren auch prinzipiell nicht geben kann (es gibt keinen "Superintellekt" etc., der in das Weltgeschehen rational nachvollziehbar eingegriffen hat).

Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (13):

(13) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L.): Da wir bereits im vollen Besitz der der Wahrheit zum Ursprung der Lebensformen sind und sicher wissen, dass die Evolution ohne Design, Geist und Gott abgelaufen ist (wir waren schließlich all die 4, 55 Milliarden Jahre seit Entstehung der Erde als Augenzeugen mit wissenschaftlichen Untersuchungen immer präsent), haben wir uns von vornherein auf das Ziel festgelegt, zu zeigen, dass die Evolutionskritik über weite Strecken den Standards wissenschaftlicher Argumentation nicht genügt, da nach unseren materialistischen Voraussetzungen eine solche Kritik prinzipiell niemals zutreffen kann…

Weiter im Originaltext der Autoren:

(14) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera): …und dass die "Intelligent-Design-Theorie" (im Folgenden als ID-Lehre bezeichnet) entgegen der Beteuerung ihrer Anhänger Glaube unter dem Deckmantel der Wissenschaft darstellt. Im Folgenden werden wir auf Passagen zurückgreifen, die der Homepage unseres Kritikers entstammen.

W.-E. L.: Vielleicht handelt es sich ja vielmehr bei der Makroevolution um "Glaube unter dem Deckmantel der Wissenschaft"? – Die Autoren haben bislang nur starke und zumeist nachweislich unrichtige Behauptungen sowie aus dem Zusammenhang genommene bzw. durch Umdeutung stark entstellte Zitate ins Feld geführt, jedoch noch kein einziges wissenschaftliches Argument vorgetragen. Wir dürfen also gespannt sein. Nach dieser Einleitung müsste es jetzt also mit den naturwissenschaftlichen Argumenten wirklich anfangen.

Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (14):

(14) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L.): Unser Ziel steht allerdings ganz imGegensatz zur Tatsache, dass die Intelligent-Design-Theorie in Übereinstimmung mit Behe, Dembski, Lönnig, Meyer und vielen weiteren Wissenschaftlern einen testbaren und fruchtbaren wissenschaftlichen Ansatz bildet (vgl. zum Beispiel http://www.weloennig.de/DynamicGenomes.pdf und http://www.weloennig.de/GiraffaZweiterTeil.pdf ). Im Folgenden werden wir auf Passagen zurückgreifen, die der Homepage unseres Kritikers entstammen.

Es folgt darauf die Überschrift von M. N. und A. B. und Originaltext zu Punkt (15):

Der "Verbotsversuch" als Ausdruck der Diskursunfähigkeit? Worum es wirklich ging

(15) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera): Der Haupteinwand, wonach es unserem Kritiker Lönnig bei allen Diskussionen um den Austausch von Argumenten gehe, während sich die "Evolutionisten" aus "Ohnmacht, meine Argumente zu widerlegen" nicht anders zu helfen wüssten, als dessen Homepage "abzustellen", ist rhetorisch so raffiniert wie an den Haaren herbeigezogen.

W.-E. L.: Wieder kein naturwissenschaftliches Argument. Wird hier nicht vielmehr die inhaltslose Polemik und Ad-hominem-Kritik (Diffamierungskritik) fortgesetzt? Und auch hier wird von Herrn M. N. und A. B. wieder mit der gleichen Methode wie schon oben gearbeitet: Das Zitat aus "Ohnmacht meine Argumente zu widerlegen" wurde aus den Zusammenhang gerissen und es wurde ihm eine neue Bedeutung gegeben. Der Zusammenhang ist der nach der Sperrung verfasste ausführliche Kommentar zum Punkt 24 von U. Willmanns ZEIT-Artikel: [24] UW: Doch Lönnig nutzte die Seite seines Instituts, weil er seine Hypothesen als Resultat von Forschung und nicht als Produkt seiner Zugehörigkeit zur Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas interpretiert sehen will. Vergleichen Sie bitte dazu den ausgedruckt über mehrere Seiten gehenden Kommentar (unter http://www.weloennig.de/DieZEITanalyse.html ), worauf folgende Fragen gestellt werden:

"Meine Frage braucht wohl kaum noch wiederholt werden: Fällt eine solche Vorgehensweise noch unter den Begriff eines seriösen und fairen Wissenschaftsjournalismus? Und zeigt die Notwendigkeit meiner Kritiker, zu solchen, wie mir scheint, amoralischen Ablenkungsmanövern Zuflucht nehmen zu müssen, nicht zugleich ihre Ohnmacht, meine Argumente zu widerlegen und die eigentlich zur Debatte stehende Ursprungsfrage in ihrem Sinne wissenschaftlich in den Griff zu bekommen?"

Der entscheidende Punkt bleibt im Raum stehen: Warum hielten (und halten) es meine Kritiker für notwendig, immer wieder meine Religionszugehörigkeit hervorzuheben (siehe dazu Punkt 4 oben)? Warum sind sie nicht auf die wissenschaftlichen Einwände vor der Sperrung eingegangen, so dass ich darauf hätte antworten können? Ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, dass sie genau das vermeiden wollten. "An den Haaren herbeigezogen" ist auf diese Frage nur die Polemik von M. N. und A. B. und mein Einwand hat nun wirklich nichts mit irgendwelcher rhetorischer Raffinesse zu tun.

Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (15):

(15) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L.): Der Haupteinwand, wonach es unserem Kritiker Lönnig bei allen Diskussionen um den Austausch von wissenschaftlichen Argumenten ging, während Kutschera und seine Mitarbeiter in dieser Frage (Hölldobler, Jacobsen und wir) genau diesen Austausch bis zur vollendeten Sperrung der Institutsseite absolut verweigerten und statt dessen ausschließlich mit politischen Mitteln arbeiteten, zeigt, dass wir uns nicht anders zu helfen wussten, als dessen Homepage abzustellen.

M. N. und A. B. fahren fort:

(16) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera): Wie alle Beteiligten hinreichend deutlich gemacht hatten (z.B. in einem Internetforum des VdBiol; s. Waschke 2004), verfügt Lönnig über eine private Homepage, von der aus er seine Meinung nach Belieben verbreiten kann.

W.-E. L.: Immer noch kein naturwissenschaftliches Argument. Statt dessen der verfehlte Hinweis auf meine erste private Homepage, die gar nicht genug Platz für die ausgedruckt mehr als Tausend Seiten meiner Arbeiten hatte (das habe ich damals auch deutlich gesagt: "Die vorliegende Site konnte wegen ihres geringen Umfangs für die ausgedruckt mehr als Tausend Seiten und zahlreichen Abbildungen nicht eingesetzt werden." W.-E. L. 20. Mai 2003, siehe http://www.we-loennig.de/ ; (war bei AOL nur freier Webspace ohne eigene Domaine, die man hätte erweitern können; erst im Zuge der Sperrung wurde eine neue Seite mit entsprechendem Platz eingerichtet). Und überhaupt, aus welchem wissenschaftlichen Grund hätte ich meine Arbeiten auf eine private Homepage stellen sollen?

Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (16):

(16) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L.): Wie allen Beteiligten seinerzeit hinreichend deutlich gemacht wurde (siehe http://www.we-loennig.de/ ), verfügte Lönnig damals nur über eine kleine private Homepage, auf der nachweislich nicht genug Platz für die Arbeiten auf dem Institutsserver war. Darüber hinaus gab es keinen einzigen wissenschaftlichen Grund für einen solchen Transfer.

Weiter im Originaltext von M. N. und A. B.

(17) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera): Stein des Anstoßes war nicht die Religionszugehörigkeit des Evolutionsgegners, sondern die Tatsache, dass er die Grenze zwischen Glaube und Wissenschaft zu Lasten des Renommees der international anerkannten Max-Planck-Gesellschaft verschoben hat. Dies machte er dadurch, indem er den institutseigenen Server nutzte, um seine Lehre vom "Intelligent Design" im Umfeld wissenschaftlicher Forschung zu präsentieren, ihr auf diese Weise einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben und sie als das Ergebnis jahrelanger Forschung darzustellen (Kutschera 2003, 2004, 2006).

W.-E. L.: Wir hören immer noch kein wissenschaftliches Argument, nur kraftvolle, aber völlig unbegründete Behauptungen, wie die, dass ich "die Grenze zwischen Glaube und Wissenschaft zu Lasten des Renommees der international anerkannten Max-Planck-Gesellschaft verschoben" haben soll. Das wäre ja nun wirklich eine erstaunliche "Leistung" für eine einzelne Person gewesen.

Bei Herrn Andreas Müller vom Humanistischen Pressedienst lesen wir in der Buchbesprechung zur "MPG-Affäre" sogar, dass "ein Kreationist eine Forschungseinrichtung unterwanderte". Folglich: Ein einziger "Kreationist" unterwandert eine ganze Forschungseinrichtung mit etwa 400 Mitarbeitern – und das mit Zustimmung aller 4 Direktoren und eines Vizepräsidenten der MPG – und verschiebt dabei die Grenze zwischen Glaube und Wissenschaft etc.. Und das z. T. schon 1976(!) als er noch Lehrer am Gymnasium war.

Im Übrigen war meine Religionszugehörigkeit nach Kutscheras ausführlicher Darstellung aus dem Jahre 2004 und gemessen an seiner Kampfterminologie (sowie die seiner Mitarbeiter) gegen diese Religionsgemeinschaft bis heute zumindest ein Stein des Anstoßes (siehe weiter die detaillierten Ausführungen zum Punkt (4) oben).

Was nun das Renommee (der gute Ruf) des Instituts und der MPG anlangt, so ist zunächst festzustellen, dass man als Reaktion auf Kutscheras und Hölldoblers Aktivitäten und politischen Druck aus kurzfristig relevanten politischen Gründen die Sperrung meiner Arbeiten auf dem Institutsserver anordnete. Hat man damit eine Entscheidung für die Freiheit der Wissenschaft getroffen? Die Bemühungen Kutscheras und seiner Mitarbeiter laufen jedoch langfristig auf das Berufsverbot für alle Biologen hinaus, die in der Wissenschaft teleologische Ursachen zum Ursprung des Lebens und der Arten berücksichtigen. Da aber durch die weitere Forschung immer deutlicher geworden ist (Entstehung des Lebens, Kambrische Explosion, Synorganisation(en), Irreducible und Specified Complexity, Gesetz der rekurrenten Variation etc.), dass teleologische Faktoren für diese Fragestellungen unabdingbar werden, bleibt abzuwarten, ob der politische Druck der AG Evolutionsbiologie und anderer wie Hölldobler auf die MPG und die Institutsleitung mit den darauf folgenden politischen Entscheidungen auf die Dauer zur Förderung der Wissenschaften und des Renommees des MPIZ beigetragen hat.

Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (17):

(17) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L.): Stein des Anstoßes war unter anderem die Religionszugehörigkeit des Evolutionskritikers – ein klarer Verstoß gegen den Geist des Grundgesetzes (vgl. http://www.weloennig.de/internetlibrary.html ). Die Tatsache jedoch, dass er die Grenzen zwischen Glaube und Wissenschaft in seinen experimentellen Arbeiten und entsprechenden Peer-Review- und weiteren Publikationen klar von rein persönlichen Überzeugungen zu unterscheiden wusste und entsprechend voll berücksichtigte, brachte ihm zunächst die Rückendeckung und die Erlaubnis des MPIZ-Direktoriums ein, seine Kritik an der herrschenden Evolutionstheorie und seine wissenschaftliche ID-Hypothese – das Ergebnis seiner jahrelangen Forschungen zum Ursprung der Lebensformen – auf dem institutseigenen Server zur Diskussion zu stellen. Unsere absurde Behauptung, er habe damit diese Grenzen zu Lasten des Renommees der international anerkannten Max-Planck-Gesellschaft verschoben, scheitert schon daran, dass das für einen einzigen Wissenschaftler unter den wachsamen Augen des Direktoriums und zahlreicher weiterer MPIZ-Wissenschaftler (wie dem "Kreationismus"-Kritiker Dr. Kurt Stüber, der seinerzeit für die Gestaltung der Institutsseiten zuständig war) gar nicht möglich gewesen wäre. Die über ein volles Jahr immer wieder zurückgewiesenen bzw. ignorierten Versuche Kutscheras und Hölldoblers über den MPG-Präsidenten und über das Institutsdirektorium, die Instituts-Homepage ohne jegliche wissenschaftliche Argumente sperren zu lassen und die Tatsache, dass ausschließlich politische Mittel – die Instrumentalisierung des guten Rufes des Instituts in einer materialistischen Phase der Weltgeschichte – schließlich zum "Erfolg" führten, zeigen, dass hier 'die Durchsetzungsmacht der herrschenden Theorie in unwissenschaftlicher Art und Weise mit der medialen Autorität eines Nature-Artikels öffentlich legitimiert wurde' – Robert Schmidt: http://www.weloennig.de/RobertSchmidtDesigner.html . Diese politischen Entscheidungen sollen nach Kutschera, uns und seinen weiteren Mitarbeitern letztendlich zum Berufsverbot für alle teleologisch argumentierenden Forscher in der Naturwissenschaft Biologie führen. Langfristig dürften unsere antiwissenschaftlichen Bestrebungen und politischen Fehlentscheidungen jedoch zu Lasten des Renommees, "des guten Rufs" des MPIZ und der MPG gehen, denn die bisherige und weitere biologische Forschung zu den Ursprungsfragen (Entstehung des Lebens, Kambrische Explosion, Synorganisation(en) und viele, viele weitere Punkte) fordern immer stärker die Einbeziehung teleologischer Ursachen.

Sehen wir uns nun an, wie die "wissenschaftliche Argumentation" von M. N. und A. B. fortgeführt wird zur Rechtfertigung der Sperrung der Internetseite und zur Diskreditierung der 'Darwinismus'-Kritik und ID-Hypothese am Institut – und vergessen wir dabei nicht, worum es Kutschera und seinen atheistischen Mitarbeitern letztlich immer geht: um das Verbot rationaler Ansätze auf intelligentes Design und damit letztendlich um das Verbot der Schlussfolgerung auf ein "intelligent and powerful being" (Newton), einen "Superintellekt" (Fred Hoyle) auf "an incomprehensible power or force with limitless foresight and knowledge" (Anfinsen) etc. zur Entstehung des Universums und des Lebens.

Weiter im Originaltext von M. N. und A. B.

(18) M. N. und A. B.: (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, PDF und HTML, Stand nach Angaben der Autoren 15. 4. 2005, zuletzt aufgerufen am 30. November 2008, korrigiert von T. W. und U. K.): "An einer Stelle wird sogar ein Buch der Glaubensgemeinschaft "Zeugen Jehovas" in einen wissenschaftlichen Text eingeflochten, so als handele es sich um eine wissenschaftlich anerkannte Literaturstelle."

Immer noch kein naturwissenschaftliches Argument. Der Kommentar von M. N. und A. B. bezieht sich auf die Einleitung meiner Arbeit ARTBEGRIFF, EVOLUTION und SCHÖPFUNG (1986, 3. verbesserte Auflage 1993). Hätte ich nach Meinung von M. N. und A. B. die wissenschaftliche Arbeit zum Artbegriff (vgl. die

Buchrezensionen, abrufbar auf meiner Hauptseite http://www.weloennig.de/AesBook.html und Kommentare unter http://www.weloennig.de/literatur1a.html ) vielleicht vorher um- oder neuschreiben sollen bevor meine Tochter sie (genehmigt) auf den Institutsserver stellte?

Im Buch "Kreationismus in Deutschland" jedoch korrigieren die Autoren ihre soeben zitierte Aussage wie folgt:

(19) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera): (2007, p. 233): "In einem Text wird sogar ein Buch der Glaubensgemeinschaft Zeugen Jehovas ("Das Leben - wie ist es entstanden?") erwähnt, so als handele es sich um "das zur Zeit wohl beste populärwissenschaftliche Buch".6

Sie lassen also die unkorrigierte, dem Publikum als PDF und HTML unmittelbar zugängliche Version mit der Aussage "als handle es sich um eine wissenschaftlich anerkannte Literaturstelle" "doppelzüngig" stehen. In der Fußnote (nur im PDF und HTML) fügen die Autoren hinzu:

"Interessanterweise wird an der Stelle lediglich der Buchtitel angeführt, Autoren und Verleger aber verschwiegen, obwohl es gemeinsam mit zwei weiteren Werken Erwähnung findet, deren Autor genannt werden. Welcher unbedarfte Leser, der sich nicht die Mühe macht, sich bis zur letzten Seite des Literaturverzeichnisses vorzuhangeln, kommt schon auf die Idee, daß das Buch "Das Leben – Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?", das dem Anfänger als das "beste populärwissenschaftliche Buch zum Thema" angepriesen wird, von der "Wachtturm Bibel-und Traktat- Gesellschaft" herausgegeben wurde?" – Wohingegen Kutschera mit der Identifikation der Herausgeber offenbar keinerlei Schwierigkeiten hatte, wenn er in seinem Buch (2007, p. 101) schreibt: "Des Weiteren bekennt sich z.B. Lönnig in vielen seiner Texte … ganz offen zum biblischen Schöpfungsmythos und bezieht sich dabei u.a. auf das Schöpfungsbuch der Zeugen Jehovas "Das Leben Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?"

Der Originaltext, auf den sich Neukamm und Beyer beziehen, lautet wie folgt:

"Gerne wäre ich noch auf zahlreiche Fragen der allgemeinen Evolutionstheorie eingegangen, wozu ich "den Rest" meiner Quellensammlung einsetzen könnte, – aber das würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit weit überschreiten. Ich kann jedoch den an weiteren Fragen interessierten Lesern die Arbeit von Henning Kahle EVOLUTION – IRRWEG MODERNER NATURWISSENSCHAFT? zur Ergänzung der vorliegenden Ausführungen empfehlen. Das Buch ist in der 3. Auflage 1984 [4. Auflage 1999] erschienen.

"Für Anfänger sollte man das zur Zeit wohl beste populärwissenschaftliche Buch zum Thema DAS LEBEN – WIE IST ES ENTSTANDEN? DURCH EVOLUTION ODER DURCH SCHÖPFUNG (1985) (Siehe p. 282 Mitte und Fußnote) erwähnen und für Fortgeschrittene die ENTSTEHUNG UND GESCHICHTE DER LEBEWESEN von R. Junker und S. Scherer (3. Aufl. 1992) [5. Auflage 2001 unter dem Titel EVOLUTION – EIN KRITISCHES LEHRBUCH]. Ich behandle hier Evolutions- und Schöpfungsfragen vor allem für Biologen und Spezialisten auf dem Gebiet."

(1) Der "unbedarfte Leser", "der sich nicht die Mühe macht, sich bis zur letzten Seite des Literaturverzeichnisses vorzuhangeln", brauchte sich nicht "vorzuhangeln". Er wird im Buch schon auf dieser Seite auf weitere (und recht ausführliche) Informationen hingewiesen ("Siehe p. 282 Mitte und Fußnote").

(2) Obgleich ich in keinem einzigen Fall die Verleger der erwähnten Bücher genannt habe, wird mir dies bei den Büchern von Kahle sowie Junker und Scherer bezeichnenderweise nicht als Vergehen angelastet.

(3) Der (oder die) Autor(en) des Werkes Das Leben – wie ist es entstanden? werden in dem Buch nirgends erwähnt – wie könnte ich den oder die Autoren also namentlich nennen?

(4) Und eine deutliche Differenzierung zu meiner Vorgehensweise in der Artbegriffsarbeit: Die Arbeit wurde "vor allem für Biologen und Spezialisten" geschrieben, nicht für "Anfänger", nicht für eine breite Öffentlichkeit wie das Schöpfungsbuch (welches ich nach wie vor für diesen Leserkreis für ausgesprochen gelungen halte).

(5) Es ist absolut nichts Ehrenrühriges daran, ein Buch für Anfänger zu nennen, welches von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft herausgegeben wurde – zumal in diesem Zusammenhang. Dieses "sogar" ist in beiden Fällen überflüssige Polemik. Ein Buch mit einer Auflage von bisher 41 603 000 Exemplaren in 37 Sprachen (gemäß Hinweis auf der 2. Seite des Werkes) darf man wohl einmal zur Einführung für Nichtwissenschaftler erwähnen.

(6) Die Artbegriffsarbeit ist von mehreren Fachwissenschaftlern deutlich positiv rezensiert worden (siehe die Hinweise und Links oben).

(7) Nichtbiologen (wie Neukamm) können mit dem Artbegriffsbuch erfahrungsgemäß wenig oder gar nichts anfangen.

Um mit dem Maßstab von M. N. und A. B. zu messen und ihre überzogene Wortwahl auf sie selbst anzuwenden, müsste man sagen, dass sie wieder alle diese Punkte "verschweigen", "unterschlagen" und dem Leser "vorenthalten" etc. – siehe oben.

Gelingt es nun M. N. und A. B. mit solchen Methoden die Kampagne Kutscheras gegen meine von allen vier Direktoren etc. genehmigte Institutsseite und damit gegen die Sache – intelligenter Ursprung des Universums und des Lebens zu rechtfertigen?

Falls ja, wie beurteilen Sie dann, lieber Leser, die Tatsache, dass die AG Evolutionsbiologie mit ihrem Eintrag vom 5. 7. 2006 einen "Neue[n] Presse-Artikel: Evolution oder Schöpfung?" eingeleitet und verlinkt hat, in dem ein ausführlicher Beitrag des Kommunisten Rolf Löther vorgestellt wird (um die Methode von M. N. und A. B. hier einmal zu illustrieren). Die unter dem neutral wirkenden Link "Neuer Presse-Artikel" angezeigte Arbeit erschien in den "Marxistischen Blättern 3-06" das Heft ist dem Thema "Marxismus und Naturwissenschaft" gewidmet. Darunter befinden sich Artikel wie "AKTUELL Das neue Parteiprogramm der DKP" und unter POSITIONEN: "Enteignet Bertelsmann" und "Warum ist der Kampf gegen das DKP-Verbot auch heute notwendig?" (Der alte Link http://marxblaetter.placerouge.org/2006/06-3.html funktioniert nicht mehr. Der Artikel von Löther ist jetzt unter http://www.neue-impulse-verlag.de/mbl/artikel/306/54/evolution-oder-schoepfung.html abrufbar und das Inhaltsverzeichnis unter http://www.neue-impulse-verlag.de/mbl/ausgabe/id-306.html ). Dem Beitrag Löthers geht ein Artikel von Renate Wahsner voraus mit dem Titel: "Bemerkungen zu Engels' Schrift "Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen"". Aber zu all diesen Punkten und den kommunistischen Zielen der Zeitschrift findet sich kein Wort in der 173 Wörter zählenden nachdrücklichen Empfehlung der AG Evolutionsbiologie.

In Kutscheras ausführlichem Nachruf zu "Stephen Jay Gould (1941 - 2002): Paläobiologe, Evolutionstheoretiker und Anti-Kreationist" (Biologen heute 4: 1819 (2002), in dem ganz besonders Goulds Aktionen gegen den "Kreationismus" hervorgehoben und gelobt werden ("Evolution is true - and the truth can only make us free" – Science 284, p. 2087, 2. Teil des Titels nach Johannes 8 : 32 http://www.sciencemag.org/cgi/content/summary/284/5423/2087 ), findet sich ebenfalls kein Wort davon, dass Gould seinen Marxismus schon "at his Daddy's knee" gelernt hat (Gould 1996, p. 39), genauso wenig ein Hinweis zum Marxismus von Goulds Harvard-Kollegen Richard Lewontin. Ganz klar: Das wäre ja auch für Kutscheras Kampf gegen den "Kreationismus" kontraproduktiv gewesen (übrigens schätze auch ich Gould als Paläontologen und Wissenschaftshistoriker sehr – seine Arbeit The Mismeasure of Man und andere Beiträge habe ich mit größtem Interesse und oft auch "Vergnügen" studiert).

Man könnte sicher eine ganze Reihe weiterer ähnlicher Beispiele aufführen. Aber wie würden Sie es empfinden, lieber Leser, wenn ich die AG Evolutionsbiologie dazu wie folgt kritisieren und ein Verbot ihrer Internetseite im Rahmen des VdBiol (jetzt VBIOL) fordern bzw. rechtfertigen wollte?:

"In dem Newsticker der AG Evolutionsbiologie im Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin (VBIOL) vom 5. 7. 2006 wird sogar ein Artikel des Kommunisten Rolf Löther aus den Marxistischen Blättern verlinkt, so als handele es sich um eine wissenschaftlich anerkannte Literaturstelle."

Und wenn ich hinzufügen würde:

"Interessanterweise wird an dieser Stelle lediglich der Autor und der Artikel unter dem Deckmantel "Neuer Presse-Artikel" mit einer ausführlichen Zusammenfassung angeführt, aber der kommunistische Verleger und die kommunistischen Ziele werden durchweg verschwiegen. Ebenso verschwiegen werden der vorausgehende Artikel zu Engels "Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen" und die weiteren kommunistischen Autoren und Themen in diesem Heft (wie z. B. "Enteignet Bertelsmann"). Welcher unbedarfte Leser, der sich nicht die Mühe macht, die Quelle des Artikels und den weiteren Inhalt des Heftes genauer zu inspizieren, kommt schon auf die Idee, dass der Artikel "Evolution oder Schöpfung", der dem Leser als ein ernst zu nehmender wissenschaftlicher Beitrag angepriesen wird, von dem 1963 von Kommunisten gegründeten "Marxistischen Blättern" herausgegeben wurde, welche sich selbst wie folgt darstellen: "Heute gibt es neben den ´Marxistischen Blättern´ auch andere sich am Marxismus orientierende Publikationen. Dennoch nehmen die Marxistischen Blätter nach wie vor einen originären Platz ein", schrieb Willi Gerns, Mitherausgeber und langjähriger Autor der Zeitschrift, in einem Extra-Blatt zu unserem 40. Geburtstag. "Er ergibt sich aus ihrer besonders engen Verbindung mit der DKP, der kommunistischen Partei." Das entspreche dem Leitgedanken von Marx, Engels und Lenin, die revolutionäre Theorie mit der praktischen Arbeiterbewegung zu verbinden."

Und überhaupt ist nicht ganz nachzuvollziehen, dass die Autoren des "verschleierten Weltbilds zu Kassel" (FAZ 4. 11. 2006), die ihre Motivation und Hintergründe häufig nicht offenlegen, von mir verlangen, mit der Tür ins Haus zu fallen (was ich sogar mache, was wiederum von Prof. Napp-Zinn und von der Akademie Invitare und anderen beanstandet wurde).

Und wo in aller Welt bleiben nur die versprochenen wissenschaftlichen Argumente? (Siehe weitere Punkte dazu unten.)

Oder wenn ich folgenden Korrekturvorschlag zu den Punkten (18) und (19) unterbreiten und M. N. und A. B. in den Mund legen würde (man beachte wieder den Konjunktiv):

(18) (19) In der Einleitung zur Artbegriffsarbeit von 1993 wird für Anfänger das "zur Zeit wohl beste populärwissenschaftliche Buch" zum Thema DAS LEBEN - WIE IST ES ENTSTANDEN? DURCH EVOLUTION ODER DURCH SCHÖPFUNG (1985) empfohlen, erschienen in der schon fast "historisch" zu nennenden Auflage von bisher 41 603 000 Exemplaren in 37 Sprachen, herausgegeben von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft. Unsere Behauptung in den Internet-Dokumenten (PDF und HTML) jedoch, "so als handele es sich um eine wissenschaftlich anerkannte Literaturstelle" war glatt die Unwahrheit. Auch die Formulierungen "In der Einleitung" und "für Anfänger" haben wir bewusst weggelassen, denn nur so konnte unser Ziel, möglichst starke Ressentiments gegen Lönnig zu wecken, optimal erreicht werden (wir haben uns schließlich auf "rufschädigende Fehlinformationen" spezialisiert). Im Gegensatz zu Lönnigs Methode eines Hinweises haben wir selbst bei der Empfehlung und Linksetzung von Rolf Löthers Artikel "Evolution oder Schöpfung" in unserer recht ausführlichen Zusammenfassung weder den kommunistischen Gründer und Herausgeber der "Marxistischen Blätter", noch das weitere kommunistische Umfeld und deren Ziele erwähnt, sondern den Beitrag als "Neuen Presse-Artikel" kaschiert. Soweit es unserer Sache dient, halten wir es für völlig richtig, dem Leser Informationen vorzuenthalten, die wir von anderen Autoren verlangen, bzw. den Leser zu täuschen und mit zweierlei Maß zu messen – auch wenn wir uns dessen bewusst sind, dass sich heutzutage der clevere Internet-Benutzer selbst über zitierte Quellen schnell informieren kann. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die meisten Leser nicht die Zeit für eine gründliche Recherche nehmen (zumal viele in ihrer Abneigung gegen ID genau das hören wollen, was wir ihnen gerne sagen und manchen auch nicht mehr die unmittelbare Verbindung zwischen Marxismus und Kommunismus voll bewusst ist), so dass wir mit unseren Täuschungsmanövern und Ressentiments gegen Lönnig bei der Mehrzahl der Leser vollen Erfolg haben werden.

Weiter im Originaltext von M. N. und A. B.:

(20) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera): [a] Damit nicht genug: [b] Lönnig polemisierte von der Institutshomepage aus gegen den Naturalismus der Realwissenschaften, den er als "evolutionistische(s) Denkverbot"7 und Ausdruck einer "totalitär-dogmatische(n) Geisteshaltung des Neodarwinismus (bzw. des Materialismus)"8 kennzeichnet.

W.-E. L.: Immer noch kein naturwissenschaftliches Argument.

[a] Womit nicht genug? Dass ich das Schöpfungsbuch in der Einleitung zum Artbegriffsbuch 1993 für Anfänger frevelhafter Weise erwähnte? Ist die moralische Empörung wirklich gerechtfertigt?

Dahinter steht natürlich auch der Ärger der Repräsentanten der AG Evolutionsbiologie, dass – ganz im Widerspruch zu ihren weltanschaulich bedingten Zielen – durch dieses Buch Hunderttausende den intelligenten Ursprung der Lebensformen und darüber hinaus viele auch die Wahrheit der Bibel zur Herkunft und Zukunft des Menschen akzeptiert haben.

Aber dieser Vorwurf erscheint mir nun ziemlich harmlos im Vergleich zu [b] den falschen Behauptungen, die direkt darauf folgen: "Lönnig polemisierte von der Institutshomepage aus gegen den Naturalismus der Realwissenschaften, den er als "evolutionistisches Denkverbot" … kennzeichnet."

Soweit der eine oder andere Leser diesen "Einwand" tatsächlich ernst genommen haben sollte, möchte ich begründet darauf verweisen, dass es sich um eine völlige Entstellung meiner Auffassung zum Thema handelt ("rufschädigende Fehlinformationen"). Denn ich praktiziere den "Naturalismus der Realwissenschaften" ja selbst seit Jahrzehnten (vgl. die Publikationen unter http://www.weloennig.de/literatur1a.html ), und zwar erfolgreich (siehe u. a. Transposon-Tagging und Transposon–Trapping: http://www.weloennig.de/aktivitaeten.html ). Im Originalzitat geht es vielmehr um die Verabsolutierung des Naturalismus, der selbst dann noch gelten soll, wenn alle Tatsachen dagegen sprechen. Der Originaltext unter http://www.weloennig.de/AesVor3.html lautet: "Auf das evolutionistische Denkverbot: "Frage auch bei den komplexesten und genialsten Konstruktionen in der Natur niemals nach dem Konstrukteur" bin ich auf p. 593 zu sprechen gekommen (vgl. auch pp. 283 - 290)."

Der entscheidende Punkt ist, dass niemals nach dem Konstrukteur gefragt werden darf – und die gesamte Kampagne gegen meine Internetseite am Institut bestätigt genau diesen Punkt: die weltanschaulich (philosophisch-materialistisch) bedingte Verabsolutierung des Naturalismus und die Maßnahmen, die gegen einen Wissenschaftler ergriffen werden, wenn er sich dieser ungerechtfertigten Verabsolutierung zum Ursprung der Organismenwelt nicht bedingungslos unterwirft und dazu offen seine wissenschaftlich begründete Meinung sagt. In einer Diskussion mit Herrn Neukamm habe ich versucht zu zeigen, was diese Verabsolutierung konkret für unseren Wunsch nach Erkenntnis und Wahrheit bedeutet (vgl. http://www.weloennig.de/Vogelfeder.html ).

"Scott C. Todd schreibt in diesem Sinne (Nature 401, p. 419, Ausgabe vom 30. September 1999):

"Even if all the data point to an intelligent designer, such a hypothesis is excluded from science because it is not naturalistic. Of course the scientist, as an individual, is free to embrace a reality that transcends naturalism".

Genau genommen wird hier die naturalistische Philosophie über die Tatsachen (die Daten) gestellt. Selbst wenn alle Daten auf einen Intelligent Designer hinweisen, ist dennoch diese Schlussfolgerung in der Naturwissenschaft nicht erlaubt! (Das heißt also:…‘umso schlimmer für die Tatsachen!‘) - Das darf man wohl als Metaphysik bezeichnen!"

Und genau bei dieser Verabsolutierung der naturalistischen Methodik, die unter keinen Umständen eine teleologische Deutung der biologischen Tatsachen zulassen will, handelt es sich nach meiner Auffassung um die "totalitärdogmatische Geisteshaltung des Neodarwinismus (bzw. des Materialismus)". Siehe zum Thema Naturalismus auch die Diskussion unter

http://www.weloennig.de/RSGID1.html und http://www.weloennig.de/RSGID2.html

Der beanstandete Punkt findet sich in der Einleitung zum Anhang II der Mendelarbeit (vgl. http://www.weloennig.de/Vorwort.html ) in folgendem Zusammenhang:

"Ich gebe die Diskussionen hier wieder, weil Sie meiner Auffassung nach (1.) ganz außergewöhnlich deutlich die totalitär-dogmatische Geisteshaltung des Neodarwinismus (bzw. des Materialismus) verdeutlichen, an der unter anderem die generelle Anerkennung der Mendelschen Gesetze 72 Jahre lang gescheitert ist; (2.) zeigt die Diskussion, in welchem Ausmaß das Publikum durch die Synthetische Evolutionstheorie falsch informiert worden ist und (3.) welche Schwierigkeiten diese (und andere) Theorie(n) mit komplexen biologischen Systemen tatsächlich hat (bzw. haben). Schließlich wird (4.) im Rahmen der Diskussion eine Fülle von naturwissenschaftlichen Fakten diskutiert, die damit für zahlreiche Interessenten zugänglich werden."

Die erste anschließend wiedergegebene Diskussion beschäftigt sich mit der Entstehung des Fangmechanismus' von Utricularia vulgaris. Diese Diskussion wurde mit Herrn M. N. selbst geführt. Er hat sie abgebrochen, weil er keine überzeugenden Argumente mehr aufführen konnte und feststellen musste, dass hier sowohl die Synthetische Evolutionstheorie als auch alle anderen Evolutionstheorien bislang völlig versagt haben (vgl. http://www.weloennig.de/Utricularia.html und http://www.weloennig.de/Wasserschlauch.html ).

Karl Friederich Meis kommentiert den Einwand, dass ich gegen den Naturalismus der Realwissenschaften polemisiere, wie folgt:

"Da es sich bei der Evolutionsbiologie ja auch um eine historische (eigentlich: prähistorische) Wissenschaft handelt, kann man auch dort ohnehin nicht nur mit dem Naturalismus der Realwissenschaften arbeiten. Evolutionstheoretiker bedienen sich oft und ausgiebig der Mittel der Interpretation (Paläontologie), der Extrapolation (Datierung, Makroevolution aus Mikroevolution), der Interpolation (z. B.: Entstehung des Auges - Vom Lichtsensor zum Linsenauge wird fast alles interpoliert – vgl. http://www.weloennig.de/AuIn.html und speziell http://www.weloennig.de/AuIIMoI.html ) und der kühnen Behauptung ("Wir haben ganz zweifelsfrei Recht und das wissen auch alle, zumindest alle wahren Experten"). Die durch die Mittel des Naturalismus gewonnenen Erkenntnisse werden von niemandem angezweifelt. Es sind die "Erkenntnisse", die gerade nicht durch den Naturalismus, sondern durch die nicht naturalistischen Methoden gewonnen wurden, die Anlass zur Sorge geben.

Wenn diese nicht naturalistischen Vorgehensweisen dann durch den Naturalismus kanalisiert werden, dann muss etwas schief laufen, da Interpretationen, Extrapolationen und Interpolationen mit einem vorgegebenen atheistischen Ziel arbeiten müssen (geistige Größen haben nur materielle Ursachen) und keine erkenntnisoffene Deutung mehr zulassen. Egal wie das Tatsachenmaterial aussieht, das Ziel steht fest. Entsprechend müssen die Fakten "gebogen", "gestreckt" und "gestaucht" werden, um zur Zielvorgabe zu passen."

Die Verabsolutierung des Naturalismus bringt nun folgenden Widerspruch für die Naturwissenschaften und unser Verständnis der Welt mit sich und meine Frage an den Leser ist, ob die anschließende Feststellung zum Thema "rigid commitment to naturalism" eventuell auch auf M. N. und A. B. selbst zutreffen könnte?:

"The rigid commitment to naturalism contains an inherent contradiction: a preference to do damage to natural laws rather than accept any element of the supernatural. Naturalism demands that any inconsistency be resolved by altering the theories which gave rise to it, thus causing theorists to despoil the very natural law they profess to be safeguarding. In the name of naturalism, they willingly jettison [aufgeben] our most thoroughly tested natural laws. In this way, naturalism can be downright anti-naturalistic” (Walter James ReMine 1993, p. 68).

Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (20):

(20) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L.): [a] Nicht genug damit, dass wir in den Internet-Dokumenten (PDF und HTML) die Unwahrheit gesagt haben "so als handele es sich um eine wissenschaftlich anerkannte Literaturstelle". Wir täuschen unsere Leserschaft auch ganz gezielt weiter durch unsere Behauptung, dass [b] Lönnig von der Institutshomepage aus gegen den Naturalismus der Realwissenschaften polemisierte, den er vermeintlich als "evolutionistische(s) Denkverbot"7 und Ausdruck einer "totalitär-dogmatische(n) Geisteshaltung des Neodarwinismus (bzw. des Materialismus)"8 kennzeichnen würde. Tatsache ist vielmehr, dass wir selbst gegen den Naturalismus der Realwissenschaften polemisieren, wenn unerwünschte Ergebnisse unser materialistisches Weltbild in Frage stellen.

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© 2011 by Wolf-Ekkehard Lönnig
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