Wolf-Ekkehard Lönnig:Last Update 5. August 2010: neu ist der Teil 2 ab p. 113 (frühere Updates zum ersten Teil siehe p. 112).Einige zumeist kleinere orthographische Korrekturen am 13. 12. 2011. "Die Affäre Max Planck", die es nie gegeben hatDiffamierungspolitik, weltanschauliche Motivation und (Berufsverbots-)Ziel der AG Evolutionsbiologie Teil 1 (pp. 1-112): unverändert, Teil 2 mit Daten zur neuen Situation der AG Evolutionsbiologie
7) Worum es der AG Evolutionsbiologie genau genommen geht – die wahren HintergründeEinige Punkte sind oben schon erwähnt worden. Hier sei zur Ergänzung Folgendes festgestellt: "Die Affäre Max Planck", die es nie gegeben hat, ist nur ein Symptom von vielen, hinter denen viel mehr steht als nur eine scheinbar "wissenschaftlich" motivierte Kampagne zur Sperrung der Internetseite (2003) eines missliebigen Genetikers, der zum Ursprung der Lebensformen eine von der Mehrheit abweichende Auffassung hat und diese (wie schon erwähnt) – zuerst mit Genehmigung seines Direktors und später aller vier Direktoren des Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung (MPIZ) sowie eines Vizepräsidenten der Max-Planck-Gesellschaft – auf die offizielle Internetseite des Instituts stellte bzw. zunächst beibehielt (Details siehe unter http://www.weloennig.de/KutscheraVerbotsversuche.html ). Abgesehen davon, dass einige Autoren offenbar meinen, sich auf billigpopulistische Weise profilieren zu können, sind alle vordergründigen Aktivitäten der AG Evolutionsbiologie und die nachgereichten wissenschaftlichen und moralischen Rechtfertigungsversuche zur Sperrung der Internetseite sowie deren Einwände zum "Kreationismus" allgemein auf insgesamt mehr als 680 Seiten in den Büchern "Streitpunkt Evolution" (2004) und "Kreationismus in Deutschland" (2007) nur auf dem Hintergrund ihres weltanschaulich bestimmten Missionsauftrags verständlich, wie er etwa von der Giordano-Bruno-Stiftung formuliert wird: "Kampf gegen jeden religiösen Fundamentalismus", wobei unter dem ideologischen Kampfbegriff "Fundamentalismus" alles verstanden wird, was nicht in ihr materialistisches Weltbild passt: Einen "Superintellekt" als Ursache des Universums und des Lebens, auf welchen mit Logik und weiteren wissenschaftlichen Mitteln geschlossen werden kann, darf es und kann es demnach nicht geben. Der Soziologe und Kulturwissenschaftler Robert Schmidt kommentiert die Frage nach der Motivation der AG Evolutionsbiologie wie folgt (Literaturangaben dazu in der sehr lesenswerten Originalarbeit unter http://www.weloennig.de/RobertSchmidtDesigner.html ): "Kutschera ist beispielsweise Mitglied im Stiftungsbeirat der Giordano-Bruno-Stiftung (GBS) zur Förderung des evolutionären Humanismus. Die Stiftung setzt sich für eine neue Leitkultur der Aufklärung im 21. Jahrhundert und die Unterstützung säkularer Verbände und atheistischer Vereinigungen ein. "Ziel der Stiftung ist es, die Grundzüge eines naturalistischen Weltbildes sowie einer säkularen, evolutionär-humanistischen Ethik/Politik zu entwickeln und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen." Eine pointierte Zusammenfassung der zentralen Positionen der GBS findet sich im "Manifest des evolutionären Humanismus", welches vom Geschäftsführer Michael Schmidt-Salomon im Auftrag der Stiftung geschrieben wurde. Die Stiftung initiierte u. a. auch eine Forschungsgruppe für Weltanschauungen in Deutschland (fowid), die eine forsa-Umfrage in Auftrag gab, mit dem Ziel, die prozentuale Verteilung evolutionskritischer Standpunkte nach Altersgruppen zu untersuchen. Auf der Website der GBS ist unter "Organisationen mit ähnlichen Zielsetzungen" auch der Link der "AG Evolutionsbiologie im Verband deutscher Biologen" zu finden. Zum Stiftungsbeirat gehört zudem Mynga Futrell, Co-Direktorin der brights, einer internationalen naturalistischen Bewegung, zu deren Mitgliedern auch die extremen Evolutionisten Daniel Dennett und Richard Dawkins zählen. Der Spiegel bezeichnete unlängst Richard Dawkins als einen "Wanderprediger gegen Gott". Unter Bezugnahme auf Dawkins' neues Buch "The God Delusion" titelt der Spiegel-Artikel mit der Botschaft: "Glücklicher ohne Gott [...]. Nun wehren sich die Evolutionsbiologen und wollen den Menschen den Glauben austreiben. Ihre These: Religionen sind das eigentliche Übel unserer Zeit." Vor dem Hintergrund unserer Analysen ist somit festzustellen, daß eine ganze Anzahl von Evolutionisten die eigentlichen Voraussetzungen ihres Denkens nicht wirklich offenlegen. Damit erhalten die Motive der Evolutionisten einen weltanschaulichen Charakter. In der Sorge der Evolutionisten, daß ein Schüler in der Schulbibliothek ein kritisches Lehrbuch zur Evolutionstheorie finden könnte oder daß ein Kind zum "Anti-Evolutionisten" erzogen wird, spiegelt sich auch die GBS-Agenda in der tiefsitzenden Ablehnung religiöser Wertvorstellungen. […] Hier geht es dann nicht mehr um das "gesicherte Wissen unserer Zeit", sondern um eine weltanschauliche Auseinandersetzung." So sind die beiden oben genannten Bücher zu den Aktivitäten der AG Evolutionsbiologie vom Stiftungsmitglied und GBS-Beirat Ulrich Kutschera, veröffentlicht worden. Weitere Mitglieder der AG Evolutionsbiologie gehören ebenfalls zum wissenschaftlichen Beirat der Stiftung, wie zum Beispiel Thomas Junker, Axel Meyer und Franz Wuketits. Die beiden Ersteren haben mit jeweils einem Artikel zum Buch "Kreationismus in Deutschland" beigetragen. Dass es sich bei der Sperrung der Internetseite am MPIZ nicht in erster Linie um wissenschaftliche Fragestellungen ging, zeigt allein schon die Tatsache, dass die Kampagne – wie oben schon mehrfach hervorgehoben wurde – bis zur Sperrung im April 2003 ohne jegliche wissenschaftliche Argumentation verlaufen ist. Erst später versuchten Kutschera und seine Mitarbeiter, moralische und wissenschaftliche Rechtfertigungsversuche nachzureichen – sehr fragwürdig für eine rein wissenschaftliche Kampagne. Eine Diskussion der wissenschaftlichen Inhalte konnte daher bis zum eigentlich gegebenen Zeitpunkt im Jahre 2003 nicht stattfinden. Die Mentalität der AG Evolutionsbiologie scheint mir sehr treffend in dem folgenden Cartoon dargestellt zu sein: Zur obigen Abb.: TheBRITES waren mit diesem Cartoon ausgesprochen bright. Die witzig-überzogene Darstellung könnte für Heiterkeit sorgen, wenn dahinter nicht sehr viele bedauerliche Ereignisse stünden, wie etwa die – im übertragenen Sinne "abgeschossenen" – Fälle Guillermo Gonzales, Roger deHart, Dean Kenyon[?], Rodney LeVake, William Dembski, Kevin Haley, Nancy Bryson, Caroline Crocker, Richard Sternberg und andere (vgl. dazu die Ausführungen von John C. West, 2007, Darwin Day in America, ISI Books, Wilmington, Delaware). Im Zusammenhang mit deHart kommentiert John C. West die heutige Siutation in den USA wie folgt (p. 238): "It is no longer teachers and professors who advocate evolution who face intimidation and censorship. Instead, it is those who criticize Darwin." Auf diesem Hintergrund, dem missionarischen Ziel, unterschiedslos jeder Form der Religion, die einen realhistorischen Bezug zwischen einem Schöpfer und der Welt annimmt (und damit im weiteren Sinne auch jeder Form des philosophischen Idealismus) das Wasser abzugraben und möglichst ein Ende zu bereiten, sind die Aktivitäten dieser Organisationen zu verstehen. Auffassungen, die einer schöpferischen Weltsicht der Dinge auch nur Vorschub leisten könnten, wie die ID-Theorie, werden mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft. Zu den Mitteln und Bemühungen gehören u.a. (a) Die öffentliche Verunglimpfung, persönliche Beleidigung und Verleumdung sowie Diskriminierung und Diffamierung der vermeintlichen Gegner (also alle Ad-hominem-Argumente) (vgl. die Details unter http://www.weloennig.de/Antwort_an_Kritiker.html ). (b) Die Verunglimpfung von "Kreationisten" bei Vorgesetzten und Arbeitgebern: Mobbing mit dem Ziel des Berufsverbots (teleologische Deutungen sind im Rahmen der Wissenschaft nicht erlaubt, wer hier dennoch solche Schlüsse zieht, muss gehen). (c) Die Unterdrückung von Publikationen, die einer schöpferischen Weltsicht der Dinge auch nur förderlich sein könnten, in den einschlägigen Wissenschaftsverlagen. (d) Das Verbot in Lehre und Forschung von dem "Idealismus" zugeneigten wissenschaftlichen Theorien. (e) Möglichst Entfernung aus bzw. gar nicht erst die Zulassung "kreationistischer" Literatur in Schul-, Universitäts- und anderen öffentlichen Bibliotheken. (f) Einsatz aller Beeinflussungsmittel der öffentlichen Medien (Presse, Rundfunk, Fernsehen). Der Inhalt des von Kutschera verfassten Buches "Streitpunkt Evolution" ist übrigens von Dr. Werner Josef Gieffers, seinerzeit Gruppenleiter am MPIZ, ausführlich diskutiert worden (vgl. http://www.evokrit.de/dokumente/gieffers01.pdf ). Alle Ansätze oder Schritte (oder selbst nur eine Motivation in diesem Sinne), die auch nur in diese Richtung gehen könnte(n) (wie die Intelligent-Design-Theorie), werden daher mit dem Kampfbegriff "Fundamentalismus" belegt und rigoros verneint. Nur auf diesem Hintergrund ist "die Affäre Max Planck", die es tatsächlich nie gegeben hat, verständlich. Das versucht man u. a. durch die moralische und wissenschaftliche Diskreditierung der Sache und nicht zuletzt der Menschen, die solche Ansätze im Rahmen (o d e r a u c h n u r i n d e r N ä h e) der Wissenschaft vertreten. "Die Frage ist nur, wer im Kräftefeld der institutionellen Machtverhältnisse über die größere Definitionsgewalt verfügt und damit auch die Deutungen der Realität mitbestimmen kann" – Robert Schmidt (2006, p. 170; vgl. http://www.weloennig.de/RobertSchmidtDesigner.html ). Wiederholen wir abschließend noch einmal, worum es ihnen geht: Es geht ihnen letztendlich um die Verneinung der Aussage, dass der Ursprung des Universums und des Lebens rational erkennbar auf ein "intelligent and powerful being" (Newton) zurückzuführen ist, auf einen "superintellect" (Hoyle) oder – um mit weiteren zustimmenden Worten einiger Nobelpreisträger zu sprechen – auf "an incomprehensible power or force with limitless foresight and knowledge" (Anfinsen), "an underlying (one might say "supernatural") plan" (Penzias), auf "purpose and design" and "a loving creator” (Eccles), auf "eine höhere Ordnung der Dinge im voraus" (Rubbia), oder "the ultimate truth, which is God" (Barton), "a superior being" and "a superior intelligence" (Salam), auf einen "bewussten intelligenten Geist" (Planck). (Details siehe http://www.weloennig.de/Nobelpreistraeger.pdf ; vgl. auch das vorliegende Dokument p. 54.)
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